Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wersau

Wenn wir Menschen an einen Höhepunkt unseres Lebens herankommen, sind wir immer gerne bereit, Rückschau auf die hinter uns liegende Zeit zu halten.
Dann greifen wir immer gerne zu alten Erinnerungsstücken und lassen das zurückliegende wie einen Film vor unseren Augen ablaufen.
Wir erinnern uns gerne an alte Begebenheiten. Die unangenehmen Dinge werden dann meist vergessen oder bei unserer Zurückerinnerung übersprungen, weil wir nicht noch einmal allen Kummer und alles Leid, wenn auch nur im Gedanken, erfahren wollen.

Und genau wie wir Einzelpersonen erinnern sich auch Vereine und die darin zusammengeschlossenen Personengruppen gerne an vergangenen Zeiten zurück, wenn sie an einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte angelangt sind.
Auch die Freiwillige Feuerwehr Wersau steht nun in diesem Jahr an einem solchen Höhepunkt in ihrer Vereinsgeschichte, sie feiert ihren 100jährigen Geburtstag.
Aber schon etliche Jahrzehnte vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wersau im Jahre 1903 hatte die Gemeinde eine Feuerwehr. Das belegen einmal Eintragungen in den Rechnungsbüchern der Gemeinde und weitere Eintragungen in dem “OrtsbrandKataster” von Wersau mit Bierbach aus dem Jahre 1826.
Die Gemeinde Wersau kaufte im Jahre 1839 von Wilhelm Stöhr, geboren am 20. 9. 1800 in Wersau, das große landwirtschaftliche Anwesen in der heutigen Backhausstraße Nr. 13. Nach dem Verkauf seiner Hofreite ist Wilhelm Stöhr noch im selben Jahr nach Amerika ausgewandert. Im Jahre 1840 wird die Gemeinde als Eigentümer aufgeführt. Nachdem die Gemeinde das Anwesen erworben hatte, wurden etliche Umbauten vorgenommen. Das zweistöckige Wohnhaus wurde für 1200 Gulden als Schulhaus ausgebaut und 1840 bezogen. In der geräumigen Hofreite entstand 1842 das erste WERSAUER SPRITZENHAUS. Weiter wurden errichtet ein Gefängnis, auch Bätzekammer genannt. Ebenfalls 1842 entstand hier das erste Wersauer Backhaus und Holzmagazin der Gemeinde.
Das erste Wersauer Spritzenhaus in der Backhausstraße wurde genau 50 Jahre von der Feuerwehr genutzt. Im Jahre 1892 erbaute die Gemeinde in der heutigen Schulstraße das zweite Wersauer Spritzenhaus und das alte wurde aufgegeben. Die Jahreszahl 1892 ist heute noch an der Giebelseite oben am neuen Spritzenhaus zu sehen.
Trotz einiger Umbauten im Inneren ist das Äußere des Gebäudes bis heute (2003) noch gut erhalten.
Am 8. Februar 2003 waren es auf den Tag genau 100 Jahre, als sich in Wersau fünfzig Männer zusammenfanden und die Freiwillige Feuerwehr Wersau aus der Taufe hoben.
Glücklich kann sich heute die Freiwillige Feuerwehr Wersau schätzen, dass ihr noch die alten Protokolle und die Stammrolle (Mitgliedsbuch) aus der Gründungszeit erhalten geblieben sind.
Und für die Männer der Wehr liegt bei ihrer Rückschau auf die verflossenen 100 Jahre nichts näher, als die alten Aufzeichnungen zur Hand zu nehmen und darin zu lesen und zu blättern.
In korrekter und sachlicher Form hat der damalige Schriftführer Wilhelm WEIDMANN IV. die Begebenheiten bei der Gründung niedergeschrieben und seiner Nachwelt erhalten.
Bis es aber zum Zusammenschluss zu einer Feuerwehr kam, gingen sicherlich viele Vorgespräche und Verhandlungen voraus; denn was nutzt ein Zusammenschluss zu einer Wehr, wenn die erforderlichen und notwendigen Geräte nicht vorhanden sind oder nicht beschafft werden können.
Am 8. Februar 1903, während der Amtszeit von Bürgermeister Friedrich VOLKER, war es dann soweit: 50 verantwortungsbewusste Männer unserer Gemeinde schlossen sich zusammen und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Wersau. Und in dem Protokoll hierzu lesen wir wörtlich:
“Geschehen, Wersau am 8. Februar 1903:
Betreffend (Tagesordnung)
1. Vorlage der Satzungen
2. Wahl des Vorstandes und der Abteilungsführer
3. Festsetzung des Beitrages
In der heutigen Generalversammlung, zu der sämtliche Mitglieder (also die 50 Gründungsmitglieder) erschienen waren, wurde folgendes beschlossen:
1. Die Satzungen werden nach der Vorlage angenommen und unterschrieben,
2. mit Stimmenmehrheit wurden gewählt
zum Präsidenten: Bürgermeister Völker
zum 1. Kommandanten: Wilhelm Feick III.
zum II. Kommandanten: Jakob Völker III.
zum Rechner: Johannes Amann III.
zum Schriftführer: Wilhelm Weidmann IV
zum Zeugwart: Philipp Schäfer
zu Abteilungsführern:Philipp Rothenhäuser, Jakob Oldendorf, Georg Reibold II.Konrad Feick II., Friedrich Amann, Andreas Schanz zu Signalisten werden bestimmt: Friedrich Karl Bock II., Karl Kollbacher
3. An Beitrag, soll von Februar 1903 ab, pro Monat 10 Pfennig erhoben werden.
Soweit die wörtliche Niederschrift zur Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wersau.Dieser Vorstand war über lange Jahre für die Geschicke der Wehr verantwortlich.
Auch in der heutigen Feuerwehr gibt es noch Männer, die die vorerwähnten Namen tragen und getreu dem Vorbild ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter als Feuerwehrmänner ihre Pflicht erfüllen, zum Wohle und Schutz der Mitbürger und der dafür geschaffenen Gemeinschaft.
Die Protokolle beinhalten aber nicht nur die Chronik des Vereins, sondern in ihnen spiegeln sich auch die schweren Zeiten in der Geschichte unseres Vaterlandes wieder. So sind von den Jahren 1914 bis 1919 keine Aufzeichnungen vorhanden, und wir finden keine Niederschriften über die schweren Zeiten des ersten Weltkrieges, woraus nähere Einzelheiten zu entnehmen wären.
Interessant ist es, in den alten Protokollen zu lesen. So wurde durch den damaligen Vorstand festgelegt, dass bei der Teilnahme an Beerdigungen, an denen ein Abteilungsleiter und drei Wehrmänner teilnehmen sollen, für drei Stunden und mehr ein Wegegeld von 2 Mark, für zwei Stunden 1,50 Mark und bei einer Stunde eine Mark gewährt wird.
Interessant ist auch die Entscheidung des Vorstandes über die Aufnahme von Mitgliedern. So hatten sich kurz nach der Gründung der Wehr zwei Personen gemeldet, die um Aufnahme in die Freiwillige Feuerwehr ersuchten. Von diesen zwei Personen, so entschied der Vorstand, wurde aber nur einer als Mitglied aufgenommen. Offensichtlich war man damals seitens des Vorstandes bestrebt, den Mitgliederbestand von 50 Mitgliedern zu halten.
Wie wir aus den Protokollen weiter lesen können, war die Wehr damals in verschiedene Abteilungen gegliedert. So verfügte die Wehr über eine Steigmannschaft, eine Spritzenmannschaft und eine Ordnungsmannschaft.
Nach der Gründungszeit war offensichtlich der Idealismus noch größer als heute, denn als im Jahre 1912 der Posten eines Vereinsdieners zu vergeben war, meldeten sich fünf Personen, die für eine Vergütung von 6 Mark im Jahr dieses Amt übernehmen wollten, so dass unter den fünf Gemeldeten ausgelost werden musste.
Wie bereits erwähnt, sind für die Jahre 1914 bis 1918 keinerlei Aufzeichnungen vorhanden. Erst am 29. 2. 1919 können wir lesen, dass der vor 1914 gewählte Vorstand erstmals wieder zusammengekommen ist. Da offensichtlich nicht genügend Mitglieder und Mitarbeiter infolge der Kriegseinwirkungen zur Verfügung standen, faßte der Vorstand den Beschluß, in der folgenden Jahreshauptversammlung keinen neuen Vorstand wählen zu lassen.
Auch in den darauffolgenden Jahren bis zum Jahr 1922 war es offenbar nicht möglich, einen neuen Vorstand zu wählen, denn erst am 26. 3. 1922 konnte ein neuer Vorstand bestimmt werden.
Noch einmal zurück in die Zeit kurz nach der Gründung der Wehr. Streng waren da die Abmachungen und Vorschriften, die der Vorstand der Gründungszeit festlegte.
Fehlte ein Feuerwehrmann bei einer Übung, dann hatte er sich innerhalb von 48 Stunden beim Präsidenten zu entschuldigen. Danach entschied der Vorstand dann im vierteljährigen Turnus, ob die Entschuldigungsgründe anerkannt wurden oder ob eine Versäumnisstrafe zu bezahlen war. Die Höhe dieser Strafe betrug 20 Pfennig und mußte an die Vereinskasse entrichtet werden.
Fehlte ein Abteilungsleiter bei mehr als drei Übungen, so mußte er, außer der Versäumnisstrafe, noch damit rechnen, dass er von seinem Amt enthoben werden konnte.
Durch die damals vorhandenen Bestimmungen wurden neben den Feuerwehrleuten auch “Sanitätsleute” ausgebildet. Diese Männer gehörten der Wehr an, waren aber in der Zahl begrenzt. Durch die ständige Modernisierung hat man aber auch innerhalb des Führungsstabes der Freiwilligen Feuerwehr Wersau erkannt, dass es ohne Sanitätsabteilung nicht mehr
ging. So beschloß man in der Jahreshauptversammlung am 14. 2. 1926, dass künftig auch mit der ständigen Ausbildung von, wie es wörtlich heißt, „Sanitätsleuten” begonnen werden soll, so dass die Freiwillige Feuerwehr Wersau durch eine weitere Abteilung, der Sanitätsabteilung, erweitert wurde. Die Bildung einer neuen Abteilung war auch möglich, so lesen wir weiter, da sich der Mitgliederstand ständig erhöhte, das heißt, der Vorstand beharrte nicht mehr auf seinen 50 Mitgliedern, sondern ließ den Beitritt neuer Mitglieder zu. So können wir lesen, dass die Wehr im Jahre 1930 über 58 Mitglieder verfügte.
Langsam aber stetig war die Aufwärtsentwicklung der Wehr und lang, mühsam und entsagungsvoll der Weg, bis der heutige Stand der Wehr erreicht war. Und genauso schwierig wie die Aufwärtsentwicklung der Wehr war auch die Modernisierung des Feuerlöschwesens in unserer Geineinde. Ein langer Weg war zurückzulegen von der ersten kleinen Spritze bis zum heutigen modernen Löschfahrzeug.
Ein weiterer Schritt zur Modernisierung des Feuerlöschwesens war getan, als mit dem Bau der Wasserleitung Hydranten eingebaut wurden, so dass fast gleichzeitig die Anschaffung eines Hydrantenwagens getätigt werden konnte. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Ausrüstung war somit vollzogen.
Zu Beginn des Jahres 1934, also zu Beginn des „1000jährigen Reiches”, trifft man sich um die Wichtigkeit des Feuerwehrdienstes und des SA-Dienstes, bis dann von „oben” verfügt wurde, dass der FeuerwehrGerätedienst vor dem SADienst und der SADienst vor dem FeuerwehrFußdienst zu rangieren habe. Das Jahr 1936 hat eigentlich einen kleinen historischen Wert, denn in diesem Jahr wurden mit Verfügung, ebenfalls von „oben”, die Vorstände abgeschafft und durch den “Führerrat” ersetzt.
Von den Jahren 1939 bis 1954 sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Jedoch darf angenommen werden, dass auch während der Zeit des zweiten Weltkrieges bis in die schwere Folgezeit danach die Freiwillige Feuerwehr fortbestand. Wenn auch keine Aufzeichnungen und Niederschriften vorhanden sind, dürfte das Vereinsleben in der Feuerwehr nach Kriegsende wieder aufgeblüht sein, denn bereits im Jahre 1946 traten 38 neue Mitglieder in die Freiwillige Feuerwehr ein. So hatte die Wehr wieder einen Aufschwung zu verzeichnen. Rund 40 Mitglieder zählte die Wehr 1945, noch fast 60 waren es bei Kriegsbeginn.
Im Jahre 1953 feierte die Freiwillige Feuerwehr Wersau dann auf den „Baumstücken” hinter der Gaststätte Gickelswirt ihr 50jähriges Vereinsjubiläum. Vielen Einwohnern ist dieses Fest mit Sicherheit noch in Erinnerung.
Mit zunehmender Festigung des Lebensstandardes nahm auch die Zahl der Mitglieder zu, denn immer neue Mitglieder schlossen sich der Freiwilligen Feuerwehr an. Die Stammrolle (Mitgliedsbuch) wurde zwar von 1946 bis 1955 weitergeführt, im Protokollbuch sind die ersten Aufzeichnungen erst wieder über die am 10. 5. 1955 stattgefundene Jahreshauptversammlung erfolgt. Ab hier wurde das Protokollbuch wieder lückenlos geführt.
Die Einnahmen der Wehr, die in der Hauptsache aus den Mitgliederbeiträgen bestanden, hielten mit den steigenden finanziellen Anforderungen nicht mehr mit, so dass in der Jahreshauptversammlung für das Jahr 1959 der Mitgliederbeitrag von seither 10 auf 25 Pfennig erhöht werden mußte. Dies war seit der Gründungszeit die erste Beitragserhöhung.
Neue Ausrüstungsgegenstände, neue Uniformen und neue Löschzüge mußten angeschafft werden. Zwar wurde mit zunehmendem Maße die Wehr finanziell von der Gemeinde bei den Anschaffungen unterstützt, doch mußte auch die Feuerwehr ihr Scherflein dazu beitragen.
Ein weiterer Höhepunkt in der Modernisierung des Feuerlöschwesens war der Bau des neuen Gerätehauses im Jahr 1959, das im Jahr 1960 seiner Bestimmung übergeben wurde. Mit einem Kostenaufwand von rund 30 000 DM wurde das Gerätehaus mit Schlauchtrockenturm von der Gemeinde errichtet. Auch hier haben die Männer der Feuerwehr durch Eigenhilfe ihren Kostenanteil beigesteuert.
Trotz der weiteren Modernisierung der Wehr kam es auf der Jahreshauptversammlung 1961 fast zur Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr und zur Einführung einer Pflichtfeuerwehr. Der Grund dafür lag in dem schlechten, mäßigen Besuch der Übungen, so dass der Brandschutz der Gemeinde in Frage gestellt war.
In der Folgezeit jedoch nahm die Beteiligung an den Übungen wieder zu, ja es kann sogar von einem guten Besuch berichtet werden, so dass im Jahre 1967 das erste eigene Fahrzeug angeschafft werden konnte. Wenn dieses Fahrzeug auch aus den Aussonderungsbeständen der Bundeswehr stammte und viel Arbeit erforderlich war, bis es den Anforderungen der Feuerwehr entsprach, so haben doch die aktiven Feuerwehrmänner durch tatkräftigen Einsatz bewiesen, dass auch bei ihnen der Idealismus noch vorhanden war. In vielen geopferten Freizeitstunden wurde der Umbau vorangetrieben und vollzogen und als das Fahrzeug dann einsatzbereit war, war die Wehr endlich motorisiert und beweglicher.
Mit der Anschaffung eines neuen modernen Löschfahrzeuges LF 8 war die Modernisierung der Wehr für unsere Verhältnisse optimal.
Es war selbstverständlich, dass mit der Anschaffung neuer moderner Geräte eine spezielle Schulung und Ausbildung der Wehrmänner erfolgen mußten. In besonderen Lehrgängen wurden sie mit der Handhabung der Geräte vertraut gemacht und über deren Einsatz geschult und ausgebildet.
Die Bekämpfung von Ölbränden und Ölschäden mußte gelernt und geübt werden. Und mit der Einführung neuer Atemschutzgeräte mußte auch deren Handhabung geschult werden. Diese Ausbildung aller Feuerwehrleute dauert bis zum heutigen Tage an, da immer Neues an Ausbildungsmaterial hinzukommt.
Mit dem Zusammenschluß der Gemeinde Wersau zur Großgemeinde Brensbach im Jahre 1972 wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Wersau in die Feuerwehren der Großgemeinde unter Führung eines Ortsbrandmeisters integriert.
Trotzdem hielt der Aufschwung der Wehr an. Neue junge Wehrführer mit neuen Ideen und viel Idealismus kamen an die Spitze der Feuerwehr.
So wurde im März 1977 zum weiteren Fortbestand eine Jugendfeuerwehr gegründet. 35 Jugendliche unserer Gemeinde traten der Jugendfeuerwehr bei.
1978 stand ein großes Ereignis der Freiwilligen Feuerwehr Wersau ins Haus. Nämlich das 75jährige Bestehen der Wehr. Es war wohl ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Vom 14. bis zum 17. Juli 1978 stand ganz Wersau im Schatten dieses Ereignisses. Vom Erlös dieses Jubiläumsfestes konnte ein Opel Bedford angeschafft werden. Er tut noch heute (2003) seinen Dienst und kostete damals schon 18000 DM.
Die Feuerwehr wird und muß mit der Technik und dem Fortschritt Schritt halten, so dass 1977 in der Wersauer Wehr die stille Alarmierung eingeführt wurde. Das hat für die Bevölkerung die Folge, dass bei kleineren Alarmen keine Sirene mehr heult und der Alarm über Funk stattfinden kann. Im Jahre 1993 hat die Wehr 13 dieser Geräte.
1978 wurde der Beitrag, der von früher bis heute eine Steigerung bis auf 6 DM erfahren hatte, auf immer noch bescheidene 12 DM/Jahr angehoben.
Anzumerken ist noch, dass in den Jahren ab 1976 bis 1980 keine Eintragungen im Protokollbuch zu finden sind. Unter bis heute noch nicht genau geklärten Umständen, fehlen in diesem Buch die in Frage kommenden Seiten. Ab 1980 wurde wieder unter einem neuen Schriftführer ein Buch geführt.
1981 stellte Klaus Allraum sein Amt als Jugendwart zur Verfügung. Die Jugendfeuerwehr wurde damals von K. Dreher und W. Krell bis zur nächsten Wahl weitergeleitet. In diesem Jahr wurden aus der Vereinskasse mit erheblichen Mitteln Schutzbekleidung für die aktive Wehr angeschafft. Im Mai 1982 wurde die Jugendfeuerwehr fünf Jahre alt. Aus diesem Anlass wurde ein kleines Festchen veranstaltet. Als herausragendes Ereignis in diesem Jahr muss jedoch die Anschaffung einer TS 8/8 ZIEGLER-TRAGKRAFTSPRITZE aus Vereinsmitteln erwähnt werden. Diese Pumpe kostete den Verein 10000 DM. Aber solche Investitionen sind heutzutage nötig um
1. die alten Geräte zu ersetzen und
2. auf dem neuesten Stand, soweit das möglich ist, zu bleiben.
Der Vorstand, immer bemüht die Wehr voranzubringen, beschloß in einer Vorstandssitzung am 4. 7. 1984 ein Tanklöschfahrzeug mit 800 Liter Wasser Inhalt anzuschaffen. Das Fahrzeug wurde gebraucht vom Katastrophenschutz übernommen und in Eigenhilfe mit Vereinsmitteln auf die Feuerwehransprüche umgerüstet und 1986 in den Feuerwehrdienst übergeben.
Da die alte Bürgermeisterei in der Schule, in der die Wehr zwei Räume zur Verfügung hatte, für die Erweiterung und Umbau derselben gebraucht wurde, ist die Wehr gezwungen, ihr Lager im Gerätehaus aufzuschlagen, in dem sie vor dieser Zeit schon einmal hausen mußte, da keine anderen Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Seit dem Auszug 1985 vergingen die Jahre unter primitiven Bedingungen und nur die Zusage der Gemeinde auf Errichtung eines Unterrichtsraumes konnte den Unmut dämpfen. Mit Unterstützung der Gemeinde und mit, wie könnte es anders sein, Eigenhilfe, wurde das Spritzenhaus 1988 fertiggestellt und von der Freiwilligen Feuerwehr bezogen.
Zum 14. Kreisjugendfeuerwehrtag und zum 10. Geburtstag des Feuerwehrnachwuchses konnten 1987 in Wersau unzählige Jugendliche aus dem ganzen Kreisgebiet willkommen geheißen werden.
Auch im Jahre 1989 standen wieder größere Aktivitäten an. Es ging diesmal um den Umbau des Feuerwehrgerätehauses. In diesem Jahr konnten sich die Aktiven wieder einmal nicht über fehlende Beschäftigung beklagen. Es wurden ganze Wände abgetragen und eine Holzdecke eingezogen, die mit Stahlpfeilern abgestützt wurde. Es entstand dadurch ein großer und ein kleiner Raum, die heute noch genutzt werden.
1991 wurde der Beitrag von 12 DM auf 18 DM erhöht. Seit 1978 stabil, ging, um den gesteigerten Ansprüchen der Wehr und der Gemeinde gerecht zu werden, kein Weg an einer Erhöhung vorbei.
Im Jahre 1992, wurde in Wersau eine Großveranstaltung abgehalten, wie sie sehr selten in einzelnen Orten stattfindet. Es war der Kreisjugendfeuerwehrtag, verbunden mit dem 15jährigen Jubiläum der Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Wersau. Es trafen sich Hunderte Jugendliche über ein Wochenende, auf dem Sportplatz in Zelten untergebracht. Die Wersauer Bevölkerung konnte nur staunen, was bei der Feuerwehr wieder einmal los ist, da sie sonst fast nichts von den Aktivitäten der Wehr mitbekommt.
Auch das Jahr 1993 war wieder ein sehr arbeitsreiches Jahr. Es galt das 90jährige Jubiläum vorzubereiten, welches in der Zeit vom 11.06.1993 bis zum 14.06.1993 auf dem Wersauer Sportplatz abgehalten wurde. Neben den Musikabenden mit den „Mooskirchnern“ und den „Burggrumbacher Musikanten“, fand sonntags ein Festzug mit 16 Feuerwehren aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg und 35 Feuerwehren aus dem Odenwaldkreis statt. Musikalisch untermalt wurde dieser Festzug von zahlreichen Musikgruppen und Spielmannszügen. Auch wenn das Jubiläum nicht alle Wünsche erfüllte, konnte auf ein durchaus erfolgreiches und schönes Fest zurückgeblickt werden.
Das Kalenderjahr 1994 stand ganz im Zeichen technischer Neuerungen. So wurden die alten Fahrzeuge MTW Opel Bedford, LF 8 Opel Blitz und TLF Unimog verkauft. Dafür wurden 3 neue Fahrzeuge mit Unterstützung der Gemeinde Brensbach angeschafft.
Im Juni fand dann das traditionelle Floriansfest im Schulhof statt. Am ersten Augustwochenende beteiligte sich die Feuerwehr am Straßenfest in der Moorbachstraße und im Oktober übernahm die Feuerwehr die Bewirtung beim 1. Odenwälder Schlittenhunderennen in Wersau.
Neben zahlreichen Übungen wurde die Feuerwehr in diesem Kj. zu insgesamt 3 Einsätzen gerufen.
Auch im Kj. 1995 beteiligte sich die Feuerwehr Wersau wieder an den örtlichen Festlichkeiten, wie z.B. das Straßenfest. Für die Einsatzabteilung konnten 6 neue Uniformen angeschafft werden, die auch gleich mehrmals zum Einsatz kamen. So mussten z.B. bei einem Hochwasser Tiere in Schutz gebracht werden oder Heuballen gelöscht werden.
Im Kj. 1996 wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Wersau ein PC und ein Anhänger mit Plane angeschafft. Weiterhin wurde ein Vereinsausflug in den Thüringer Wald mit der Besichtigung der Wartburg durchgeführt. Neben den Übungen wurde die Feuerwehr zu einigen Einsätzen gerufen. Unter anderem hatte sie einen Autobrand in einer an ein Wohnhaus grenzenden Garage zu löschen.
Im Kj. 1997 besuchte die Feuerwehr wiederum einige Feste und hatte einen Stand auf dem Wersauer Straßenfest.
In 1998 musste das traditionelle Floriansfest mit Vorführungen von Gefahren des Feuers wegen Terminüberschneidungen ausfallen. In diesem Jahr fand das 90 jährige Bestehen des TV 1908 Wersau statt, wobei die Feuerwehr den Fackelzug mit Fackelträgern unterstützte. Außerdem übernahmen die Feuerwehrkameraden die Tätigkeit der Streckenposten beim Kurt-Roth-Gedächtnislauf.
Auch in diesem Jahr wurde die Feuerwehr zu diversen Einsätzen gerufen. U.a. waren dies 4 Kleinbrände, ein Verkehrsunfall, ein Windbruch und drei Ölspuren.
Im Kj. 1999 hat die Feuerwehr Wersau T-Shirts für die Einsatzabteilung und die Gönner für Festbesuche angeschafft.
Im übrigen wurden die in den Jahren zuvor üblichen Feste besucht und ausgerichtet.
Das erste Jahr des neuen Jahrtausends begann für die Wersauer Brandschützer mit einer Winterwanderung nach Ober-Kainsbach. Weitere Festlichkeiten sollten folgen. Angeschafft wurden in diesem Jahr 8 neue Meldeempfänger, somit besitzt die FFW Wersau 21 Funkmeldeempfänger für die bis dahin auf 34 Mann (keine Frau dabei) angewachsene Einsatzabteilung.
Das Kj. 2001 stand ganz im Zeichen der Renovierung des Feuerwehrgerätehauses im Schulhof. So wurde ein neuer Boden eingefügt und die Wände hergerichtet. Außerdem wurde für die Einsatzabteilung ein Einkleideraum mit Spinden geschaffen und eine neue Heizung eingebaut.
Der Jahresausflug des Vereins führte uns nach Fulda ins deutsche Feuerwehrmuseum. Anschliessend wurde die Wasserkuppe und das Kloster Kreuzberg besucht.
Im Kj. 2002 feierte die Jugendfeuerwehr Wersau ihr 25 jähriges Jubiläum. Anlässlich dieser Feierlichkeit wurde von der Wersauer Feuerwehr der Kreisjugendfeuerwehrtag der Odenwälder Jugendfeuerwehren auf dem Wersauer Sportplatz ausgerichtet. Bis auf kleinere Unstimmigkeiten muss dieses Fest alles in allem gesehen als Erfolg gewertet werden. Aufgrund dieses Großfestes war außer dem Straßenfest keine weitere Festbeteiligung der Feuerwehr mehr möglich.
Nun im Kj. 2003 laufen die Vorbereitungen für das 100 jährige Jubiläum auf Hochtouren. Anfang des Jahres wurde im Feuerwehrgerätehaus noch ein Helferfest für den Kreisjugendfeuerwehrtag und andere Feste ausgerichtet, doch danach begannen die Vorbereitungen auf das diesjährige Jubiläum.
Es ist zu hoffen, dass in der Fortschreibung dieser Chronik auf ein gelungenes und erfolgreiches Fest zurückgeblickt werden kann.
Mit der geleisteten Arbeit kann die Freiwillige Feuerwehr Wersau zufrieden sein und die Gemeinde besitzt, trotz oder gerade wegen einzelner Schwierigkeiten, mit ihrer Wersauer Wehr ein schlagkräftiges Instrument zum Schutze von Hab und Gut ihrer Einwohner und Bürger.
Der Freiwilligen Feuerwehr Wersau gehören heute 325 Mitglieder an, davon versehen 28 Wehrmänner den Feuerwehrdienst. Eine stolze Zahl von Mitgliedern und Wehrmännern. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Zahlen nicht sinken, sondern sich aufwärts entwickeln zum Wohl unserer Gemeinde und zum Wohl von uns allen. Aber davor braucht uns zum heutigen Zeitpunkt nicht bange sein, da die Jugendfeuerwehr mit rd. 20 Personen den Nachwuchs der Aktiven voraussichtlich sichern wird.
Sämtliche Aktiven, Vorstand, Jugend sind mit mehr oder weniger Ehrgeiz und viel Idealismus bei den Übungen und den Unterrichten anwesend. Bei zahlreichen Veranstaltungen, Festen und anderen Anlässen waren die Wehrmänner und frauen im Einsatz und immer zur Hilfe und Unterstützung anderer Vereine und Gemeinschaften bereit.
In der Zeit seit ihrer Gründung mußte die Freiwillige Feuerwehr Wersau viele Hilfeleistungen und Kleinbrände bekämpfen. Außerdem war sie bei diversen Großbränden zur Nachbarschaftslöschhilfe eingesetzt.
Dies waren im einzelnen:
1907 bei Jakob Rothenhäuser Brand der Scheune
1931 bei Jakob Schneider
1932 bei Fried. Lautenschläger
1940 bei Georg Heinr. Höhner Brand der Schreinerwerkstatt
1944 bei Heinrich Böck Brand des Holzschuppens
? bei Karl Kollbacher Brand der Werkstatt und Dreherei
1949 bei Anna Fornof Brand der Scheune
1957 bei Wilhelm Göttmann Brand der Scheune und Stallungen durch Brandstiftung
1966 bei Walter Lautenschläger Brand der Scheune durch Blitzschlag
1972 bei Heinrich Feick Brand der Werkstatt und Halle
1973 bei Georg Kirchner Brand des Nebengebäudes
1973 Löschhilfe beim Brand des Gemeindezentrums in Brensbach
1988 bei Fam. Pomplun Brand der Garage mit Fahrzeug
1996 bei Fam. ? Brand der Garage mit Fahrzeug
2003 bei Fam. Jarosch (Affhöllerbach) Brand des Reiterhofes
Während der vergangenen 100 Jahre wurde die Freiwillige Feuerwehr Wersau von den nachfolgend aufgeführten Kommandanten und Wehrführern geführt und geleitet:
von 1903 – 1928
Präsident Bürgermeister Völker (als Bürgermeister Völker im Jahre 1928 verstarb, änderte die Jahreshauptversammlung die Satzung und wählte keinen Präsidenten mehr, so dass fortan der Kommandant die Wehr führte.)
von 1903 -1909 1. Kommandant Wilhelm Feick III.
von 1909 -1939 1. Kommandant Andreas Schanz
von 1939 -1965 Kommandant Ludwig Sterzelmaier (ab 1965 Ehrenkommandant)
von 1965 -1968 Kommandant Hans Kellerhof
von 1968 -1969 Kommandant Walter Lautenschläger
von 1969 -1974 Kommandant und (ab 1972) Wehrführer Friedel Sterzelmaier
von 1974 -1978 Wehrführer Karl-Heinz Daab
von 1978 -2008 Wehrführer Wilfried Göttmann
ab 2008 Wehrführer Oliver Fehr
Die Jugendfeuerwehr wurde in dieser Zeit von nachfolgenden Kameraden geleitet:
von 1977 – 1981 Klaus Allraum
von 1981 – 1983 Klaus Dreher und Werner Krell
von 1983 – 1988 Joachim Lerch
von 1988 – 1994 Volker Graser
von 1994 – 2000 Oliver Fehr
von 2000 – 2002 Dennis Schneider
von 2003 – 2008 Michael Kollbacher
von 2008 – 2018 Jens Godzik
ab 2018 Adrian Ewert

Mit Genugtuung kann heute festgestellt werden, dass sich die Jugend für den Feuerwehrdienst, für den Dienst an die Gemeinschaft zur Verfügung stellt und mit Idealismus bei der Sache ist, dem guten Beispiel und dem Vorbild ihrer Urgroßväter und Großväter aus dem Gründungsjahr 1903 nachzueifern, um so den Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr Wersau sichern und zu garantieren, getreu dem alten Wahlspruch:
“GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR”