Atemschutzausbildung

9. Oktober 2021 | Bericht Feuerwehr Nieder-Kainsbach, Einsatzabteilung

Regelmäßig fragt sich die Feuerwehrfrau und der Feuerwehrmann, warum tue ich mir das eigentlich an? Alle anderen haben heute frei! Die Frage klingt berechtigt, wenn die Aussichten für das Wochenende so aussehen: samstags früh aufstehen, den ganzen Tag schwere Ausrüstung schleppen, dabei anstrengende Dinge machen und Luft aus einer Pressluftflasche atmen, um abends völlig erschöpft ins Bett zu fallen; das ganze freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich.

Aus- und Fortbildung mit dem Atemschutzgerät ist unverzichtbarer Teil unseres Trainings. Damit bereiten wir uns auf all die Einsätze vor, bei denen die Umgebungsluft giftige Stoffe oder nicht ausreichend Sauerstoff enthält. Weder Mensch noch Tier können in solchen Umgebungen lange überleben. Deswegen ist es Teil des regelmäßigen Trainings unserer Atemschutzgeräteträger, dass sie üben in solchen Umgebungen, unter Belastung und unter möglichst realistischen Bedingungen den Einsatz zu erfüllen. So ertüchtigen wir unsere fachlichen Fähigkeiten, unsern Körper und unsern Geist.

Kenntnisse über Verwendungsmöglichkeiten und Schutzwirkung der Geräte, über Auswahl, Pflege, Wartung und Prüfung der Geräte sowie über Ausbildung und Fortbildung der Atemschutzgeräteträger sind Voraussetzungen für die erfolgreiche Verwendung von Atemschutzgeräten. So steht es in der Vorschrift. Um das alles zu beherrschen sind permanente Aus- und Weiterbildung unverzichtbar. Denn Atemschutzgeräteträger kommen überall da zum Einsatz, wo die Gefahr am größten ist und sich Notfälle schnell zu lebensbedrohlichen Lagen entwickeln.

Neben zahlreichen Einzel- und verschiedenen Pflichtausbildungen war es für uns am 09.10.2021 wieder soweit. Unser jährlicher Groß-Ausbildungstag der Atemschutzgeräteträger fand bei herrlichstem Herbstwetter am Odenwald Hostel (Inh. Ralf Geppert) nahe Affhöllerbach statt. Knapp 20 Feuerwehrleute haben zunächst alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Erkundung der Übungsanlage, Vorbereitung der Ausrüstung, Aufbau der Ausbildungsstationen und Herstellen der Einsatzbereitschaft sind nur einige Aspekte, die es zu beachten galt. Dann ging es endlich los. In verschiedenen Szenarien mussten sich die eingesetzten Trupps den Herausforderungen stellen. Im völlig verrauchten Gebäude und mit fast 25 kg schwerer Ausrüstung ging es auf allen Vieren kriechend durch das Gebäudeinnere. Dabei mussten, je nach Szenario, vermisste Personen gefunden und gerettet werden, Brandherde mussten aufgeklärt und bekämpft werden, Abluftöffnung wurden geschaffen und verletzte Personen wurden an den Rettungsdienst übergeben. Auch das Handeln bei Notfällen der eigenen Kräfte wurde geübt. Beim Ruf „mayday, mayday, mayday, hier Angriffstrupp Brensbach 4/47“ über Funk war klar, jetzt muss es sehr sehr schnell gehen. Der bereitgestellte Sicherheitstrupp musste ins Gebäude und die Hilferufenden aus einer lebensbedrohlichen Gefahrenlage befreien. Der eigene Kamerad ist da irgendwo im Rauch verschwunden, eingeklemmt mit nur noch wenig Luftvorrat in Not geraten – womöglich sogar verletzt. Kein schönes Szenario, dass wir umso mehr üben, damit im echten Notfall alles klappt.

Und machen wir das ganze gerne? Ja! Jeder von uns ist sich der Verantwortung und der hohen Erwartung bewusst, die auf ihm ruhen. Der Dienst am Nächsten und die damit verbundenen Anstrengungen sind es wert. Dafür sind wir da. Dafür haben wir uns entschieden. Dafür sind wir die Feuerwehr.

Unser besonderer Dank gilt dem Eigentümer des Odenwald Hostels, Herrn Ralf Geppert, der mit der Feuerwehr bereits seit vielen Jahren kooperiert und uns regelmäßig bei der Durchführung der verschiedenen Ausbildungsvorhaben logistisch unterstützt. Dank der freundlichen und unkomplizierten Zusammenarbeit war der tolle Ausbildungstag überhaupt erst möglich. Wir kommen gerne wieder.

Ihre Feuerwehr Brensbach Nieder-Kainsbach e.V.